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Leder – eine Liebeserklärung an ein nachhaltiges Material

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

Der 26. April steht vor der Tür und damit der World Leather Day! Als passionierte Designerin von Lederaccessoires und Lehrende für das Lederhandwerk möchte ich diesen besonderen Tag nutzen, um mit dir über die faszinierende Welt des Leders zu sprechen.

Was macht dieses Material so einzigartig? Welche Vielseitigkeit, Schönheit und Nachhaltigkeit stecken in jedem Stück Leder?

 

Wenn du auch noch wissen möchtest, wie du schöne Ledernähte hinbekommst, dann schau doch auch in mein PDF “Leder nähen so klappt’s” das kannst du hier herunterladen

In diesem PDF erkläre
ich dir, wie du eine tolle, saubere Naht nähen kannst, ohne das sich das Leder verzieht oder verrutscht!

2. Der World Leather Day: Eine Liebeserklärung an ein vielseitiges Material

Der World Leather Day am 26. April ist ein Tag der Wertschätzung. Er ist eine Gelegenheit, die einzigartigen Eigenschaften und den kulturellen Wert von Leder zu würdigen.

Seit Jahrhunderten begleitet uns Leder in unserem täglichen Leben – von der Kleidung, die wir tragen, über die Möbel, die wir benutzen, bis hin zu den Accessoires, die wir lieben. Mit dem “World Leather day” am 26. April feiern wir seine Vielseitigkeit, Schönheit und Nachhaltigkeit.

Die Querrichtung

Sie läuft quasi gleich mit der Richtung der Rippen In Querrichtung ist das Leder dehnbarer und lässt sich sogar reißen

Die Längsrichtung

Diese verläuft vom Kopf zum Schwanz In Längsrichtung, also vom Kopf zum Schwanz, ist das Leder teilweise unzerreißbar
Du kannst bei den meisten Produkten, wie kleineren Taschen in beide Richtungen zuschneiden, das spielt hier nicht so eine große Rolle. Was du aber nicht machen solltest, ist dein Schnittteil irgendwie quer einlegen, dann kann sich das Leder schnell verziehen.

Wenn du jetzt Henkel, Bänder oder Gürtel zuschneiden möchtest, dann solltest du das immer in Längsrichtung tun, also vom Kopf zum Schwanz.

Diese Richtung ist am stabilsten, du möchtest ja nicht, dass das Leder ausleiert oder reißt.

Besonderheiten

Veloursleder
Bei Veloursleder musst du zusätzlich beachten, dass das Leder eine Streichrichtung hat. Deshalb ist es hier ganz wichtig, die Schnitteile deines Produktes in die gleiche Richtung einzulegen. So erreichst du ein gleichmäßiges Bild deiner zusammen genähten Lederteile. Am besten schneidest du so zu, dass die Streichrichtung von oben nach unten verläuft.
Reptilienleder
Bei Reptilien wie zum Beispiel Schlangenleder gibt es die Schuppenrichtung. Streichst du über die Haut, wirst du merken, dass sich die Schuppen in eine Richtung aufstellen und in die andere Richtung flach legen. Lege auch hier die Teile immer in der gleichen Richtung ein. Streichrichtung am besten von oben nach unten.

3. Die Geschichte von Leder

Seit Jahrtausenden wird Leder von Menschen verwendet. Bereits in der Steinzeit wurde Leder für Kleidung, Schutz und Werkzeuge verwendet. Es ist eine der ältesten menschlichen Erfindungen und hat im Laufe der Zeit eine wichtige Rolle in der menschlichen Entwicklung gespielt.

Ein faszinierender Blick zurück in die Vergangenheit offenbart die Ursprünge der Lederverarbeitung.
Von den ersten Tierhäuten, die als Schutzkleidung dienten, bis zur bahnbrechenden Entdeckung der Gerbung durch unsere Vorfahren – Leder hat eine lange Geschichte voller Innovation und Handwerkskunst.

Die handwerkliche Herstellung von Leder, angefangen beim Gerben bis hin zur kunstvollen Verarbeitung, zeigt die Vielseitigkeit und das handwerkliche Können,
das hinter diesem zeitlosen Material steckt. Heute ist Leder nicht nur ein Mode- und Designelement, sondern auch ein wichtiger Bestandteil vieler Industriezweige
und des alltäglichen Lebens. Seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und seine symbolische Bedeutung als Luxusmaterial machen Leder zu einem unverzichtbaren Teil
unserer Geschichte und Gegenwart.

Woher kommt Leder?

Leder wird aus den Häuten von Tieren hergestellt, behandelt und veredelt, um ein haltbares Produkt für eine Vielzahl von Anwendungen zu schaffen.

Die Hauptquellen für Tierhäute sind: Rinder – 69%, Schafe – 13%, Ziegen – 11% und Schweine – 6%.
Diese Tiere werden nicht für die Lederherstellung gezüchtet. Ihre Häute sind ein Nebenprodukt der Lebensmittelproduktion, und indem sie zu Leder verarbeitet werden, wird sichergestellt, dass eine wertvolle Ressource nicht zur Verschwendung und Umweltbelastung von Deponien beiträgt.

Die Schärfe

Da die Schärfe deiner Werkzeuge beim zuschneiden so enorm wichtig ist, möchte ich dir als Einsteiger Rollmesser und Cuttermesser empfehlen. Hier kannst du die Klinge ganz einfach austauschen, wenn sie stumpf wird.

Es gibt viele tolle Messer im Lederhandwerk, die japanischen oder die Halbmondmesser zum Beispiel. Bei diesen Messern musst du aber erst mal lernen, wie du sie richtig schleifst, schärfst und mit Polierpasten behandelst.

Deshalb rate ich dir wenn du noch Einsteiger bist davon ab.

Gerade stecken

Zum Schneiden von geraden Strecken empfehle ich dir einen Rollcutter. Er gleitet ganz einfach über das Leder und schiebt oder zieht es nicht mit.

Rundungen

Für Rundungen oder kleinere Ecken nutze ich das klassische Cuttermesser. Im Idealfall mit einer 30° Klinge.

Eine scharfe Klinge ist für jedes Schnittergebnis bei Leder existenziell. Tausche die Klinge aus, wenn du merkst, dass sie abstumpft.

4. Die richtige Position deiner Schnitteile

Die richtige Lederseite – Das solltest Du nicht tun:

Ich habe schon öfters im Internet gelesen, das geraten wird, die Schnittteile auf die Rückseite des Leders, also die Fleischseite (so nennt man das) aufzulegen. Das kann ich dir persönlich nicht empfehlen!

Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass du die Narbenseite, (die schöne Seite des Leders) immer siehst beim Aufzeichnen und beim Zuschneiden. So vermeidest du Teile mit „starken Makeln“ (wie zum Beispiel starke Narben, Insektenstiche oder kleine Löcher) mit zu schneiden. Lege deine Schnitteile also auf der Narbenseite auf und zeichne sie dort an.

So geht es am Besten:

Suche dir erst mal zum Schneiden eine gerade große Fläche mit genügend Licht. Je nachdem wie groß deine Lederhaut ist, eignet sich vielleicht sogar dein Fußboden am Fenster.

Suche dir etwas zum Beschweren deiner Schnittteile. Ich habe hier professionelle Stoffbeschwerer, das kann aber auch durchaus ein Buch, ein Locher, ein Türstopper oder irgendetwas anderes sein.

(Tape: Es gibt auch die Möglichkeit, die Schnittteile mit einem Klebetape auf dem Leder zu befestigen. Hiervon bin ich kein Fan,
da es auch immer mal sein kann, dass das Tape auf einem empfindlichen Leder Spuren hinterlässt.)

Unebenheiten

Überprüfe nun deine Lederhaut auf Unebenheiten wie z.B. ungleichmäßige Farbverläufe, Narben und Insektenstiche. Auf der Unterseite, also der Fleischseite, kann es mal Messerschnittstellen geben, sie sehen wie ein Schlitz aus.

Die Schlitze machen die Haut an der Stelle schwach, deshalb solltest du sie aussparen. Von der Oberseite sind sie meist durch eine kleine Delle erkennbar, das ist auch ästhetisch nicht schön.

Auf der Unterseite können Reste von Klebetape sein oder auch Logos der Gerberei oder aufgedruckte Zahlen die Aufschluss geben über die Größe der Haut.

Die Fehler kannst du dir mit dem Silberstift markieren, mach zum Beispiel einen Kreis darum. So kannst du sie beim Platzieren der Schnitteile nicht übersehen.

Wähle die Stellen, auf denen du deine Schnittteile platzierst, nach den oben genannten Gesichtspunkten aus. Denke dabei an die Laufrichtung. Entweder quer oder längs, immer in eine Richtung und nicht schräg einlegen.

Denke jedoch auch daran, dass Leder ein natürliches Material von einem Tier ist, das gelebt hat. Es wird immer Stellen geben, die nicht perfekt sind und gerade das macht das Material ja aus. Es darf eine Geschichte erzählen.

5. Schnittteile auf das Leder übertragen

Silberstift

Jetzt sind wir so weit und können die Schnittteile auf das Leder übertragen. Dazu empfehle ich dir einen Silberstift. Dieser Stift ist deshalb so toll, weil er sich von den meisten Ledern mit einem Radiergummi wieder entfernen lässt. Bitte teste es bei jedem Leder vorher. Bei pflanzlich gegerbtem Leder darfst du beim Zeichnen nicht so doll drücken, sonst hinterlässt der Druck eine Linie, die man nicht mehr entfernen kann.

6. Beachte diese 4 Hauptpunkte beim Leder schneiden

1. Vorbereitungen

Räume deinen Arbeitsplatz auf. Du brauchst Platz für deine Schnittteile und um dich in die richtige Position zu stellen. Der Arm, mit dem du scheidest, muss sich frei bewegen können und du möchtest mit deinem Lineal nicht aus Versehen die Kaffeetasse auf dein schönes Leder kippen.

2. Winkel

Um einen sauberen Zuschnitt zu erlangen, lege dein Leder nicht horizontal oder vertikal vor dich hin, sondern schräg. Stelle dir ein Dreieck vor. Die Spitze ist in der Mitte des Tisches auf Höhe deiner Körpermitte. Die zwei gleichen Seiten enden auf Höhe deiner Hüften. Lege dein Leder nun so hin, dass, wenn du schneidest, dein Arm außerhalb dieser Dreieckslinien verläuft. Diese Linie läuft also von der Spitze des Dreiecks bis zu deiner Hüfte.

So kann sich dein Arm frei bewegen und du kannst eine gerade Linie schneiden. Während des kompletten Schnittes muss deine Klinge immer gerade bleiben. Das erreichst du, in dem das Messer, deine Hand und dein Arm beim schneiden so gerade wie möglich in einer Linie bleiben.

3. Druck

Ich bin bei dünnerem Leder generell ein Freund davon, das Leder in einem Schnitt komplett durchzuschneiden. Zuviel Druck auf der Schneidenden Hand kann jedoch auch dazu führen, dass du das Lineal wegschiebst und so dann doch alles schief wird.

Es spricht nichts dagegen, wenn du dein Leder in zwei oder 3 Schritten erst komplett durchtrennst. Vor allem bei dickeren Ledern ist dies eine gute Variante.

Halte dein Messer locker in der Hand und verkrampfe nicht. Mach deinen ersten Schnitt. Jetzt hast du eine Art Kanal, durch den du die Klinge nun 2 bis 3 Mal durchführen kannst.

4. Genauigkeit

Halte die Klinge immer gerade an dem Lineal entlang. Sie sollte nicht zu einer Seite hin gekippt sein, sonst wird deine Lederkante schief.

Merke:

Bleibe mit deinem Arm immer außerhalb der Linien deines Dreiecks Lieber einmal öfter ansetzen als einmal durch und schief Halte die Klinge immer gerade an dem Lineal entlang.

Nimm dir Zeit über diese Techniken an Lederresten, bevor du dich an dein richtiges Lederschnittteil wagst. Du wirst sehen, dass du schnell Fortschritte machst und deine Hemmungen verlierst.

7. Leder schneiden

Der Vorschnitt

Jetzt können wir mit dem Vorscheiden beginnen. Nimm eine gute Schere und schneide deine Schnitteile erst mal ca. 5 mm um die gezeichneten Linien aus.
So hast du kleinere Teile, die du gut auf deiner Schneidematte platzieren kannst, das erleichtert dir das Ausscheiden.

JETZT KANNST DU LOSLEGEN UND DEIN LEDER PRÄZISE ZUSCHNEIDEN:

Die Geraden

Der Rollcutter und das Metalllineal kommen nun ins Spiel.

Konzentriere dich und denke an die 4 Hauptpunkte des Zuschneidens. Mit dem Rollcutter schneide ich immer vom Körper weg, also von unten nach oben.

Im Idealfall schneidest du innen an deiner gezeichneten Linie vorbei. Die gezeichnete Linie wird also mit abgeschnitten. Kleinere Reste des Silberstiftes kannst du einfach wegradieren.

Die Rundungen

Rundungen in Leder zu schneiden ist nicht ganz einfach, aber
Übung macht den Meister.

Es ist durchaus möglich, Rundungen auch mit einer guten, scharfen Schere zu schneiden. Benutze dafür eher den hinteren Teil der Scherenblätter.

Schneide dann an deiner gezeichneten Linie entlang.

Mit dem Cuttermesser, kannst du als Schablone zum Beispiel ein Geldstück, eine Unterlegscheibe oder eine Tasse benutzen. Suche Dir etwas, dass die richtige Größe hat. Toll sind auch Kreisschablonen aus Edelstahl wie diese hier.

Wenn du die passende Größe gefunden hast, lege die Schablone in deine Rundung. Jetzt kannst du zwei Dinge probieren:

– Erstens die Rundung in einem Schnitt zu schneiden oder
– in vielen kleinen Schnitten à ca. 5mm

Die zweite Variante ist meist die, die besser funktioniert. Es braucht ein
bisschen Übung, aber dann schaffst du es.

Zum Schneiden brauchst du eine stabile Hand. Versuche, deine Hand auf dem Tisch zu führen, so kippt sie nicht so schnell zu den Seiten.

8. Übungen

Ich empfehle dir immer erst mal ein bisschen mit kleineren Lederstücken zu üben. So wirst du sicherer und verlierst deine Ängste vor dem zuschneiden

Denn die hast du bestimmt noch ein bisschen oder?

Probiere das mit unterschiedlichen Lederhäuten aus, falls du welche zur Hand hast.

Wenn du dich jetzt sicher fühlst und deine Kanten schon schön gerade aussehen, kannst du dich an dein Produkt wagen!

Viel Spass dabei!!!
Alles Liebe Ilka

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ich dir, wie du eine tolle, saubere Naht nähen kannst, ohne das sich das Leder verzieht oder verrutscht!

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